Der/die eine kann sich so richtig an der jetzigen Jahreszeit erfreuen – sieht das bunte Blätterfarbenspiel der Natur und freut sich auch auf die bevorstehenden Novembertage, um es sich bei tristem Wetter drinnen bei Kerzenschein so richtig gemütlich zu machen. Anderen wiederum graut es regelrecht davor, dass jetzt die Tage immer kürzer werden, Traurigkeit, Depression und Lethargie breiten sich aus. Man stellt so vieles in Frage, fühlt sich in seinem Herzschmerz gefangen – wenn nicht auch noch Schlaflosigkeit einen plagt, ist der Aufenthalt im Bett der einzige Zufluchtsort – wenigstens für die Nacht mal den ganzen belastenden Kram vergessen. Aber oft ist ja eben auch an Schlaf nicht mal zu denken….
Alles muss und darf raus – aber wie?
Es gibt Studien darüber, dass Menschen die über ihren Herzschmerz, ihre Traurigkeit, ihre Depression offen sprechen schneller wieder aus dem „Loch“ herausfinden, als Menschen, die nicht darüber reden. Gespräche können also sehr heilsam sein. Nur wem soll man sich anvertrauen? Der Familie? Der besten Freundin, dem besten Freund? Soll man eine Therapie über die Krankenkase beantragen? Soll man sich selbst eine Therapie finanzieren bei einem Mentaltrainer? Soll man über Hotlines im Internet nach Gesprächspartnern suchen?
Ganz offen mit Familienmitgliedern und Freunden das Gespräch zu suchen ist natürlich so eine Sache. Denn wenn wir uns outen, über unsere tiefsten Gefühle und Gedanken offen reden, macht uns dies natürlich auch ein Stück weit verletztlich, vielleicht schämen wir uns auch dafür. Oder wir haben vielleicht auch schon mal die Erfahrung gemacht, dass wir beim Gegenüber auf viel Unverständis gestoßen sind und das Gefühl hatten, nicht Ernst genommen zu werden.
Was also tun? Schreibe es Dir von Deiner Seele!
In Studien konnte man nachweisen, dass Menschen die über darüber schrieben, was sie fühlen, wie sie sich fühlen, was gerade in ihnen vorgeht usw. glücklicher wurden. Depressionen, Trauer und Lethargie verabschiedeten sich. Wohlgefühle stellten sich dafür ein.
Das ist das Tolle am Schreiben
Du kannst es einfach tun. Ganz alleine für Dich. Zu jederzeit. Du musst nicht bange sein, dass Dein Gegenüber nicht sorgsam mit dem Gesagten umgeht. Du brauchst keine Angst vor Verletzlichkeit zu haben. DU KANNST ALSO VOLLKOMMEN EHRLICH SEIN.
Drei Tipps wie Du es machen kannst
- Nimm Dir ein Blatt Papier, zünde Dir eine Kerze an – Wenn Du lieber am Computer sitzt, dann öffne eine WordDatei. Stelle Dir einen Wecker auf 30 Minuten.
- Schreibe einfach drauflos. Schreibe einfach alles auf, was Dir einfällt: komplette Sätze, unkomplette Sätze, vermeintlich unsinnige Sätze, einzelne Gedanken – ganz gleich, bringe einfach alles das zu Papier, was Dich beschäftigt, bedrückt und belastet, ohne auf Rechtschreibung und Schönschrift, Klein- und Großschreibung zu achten. Notiere Deine tiefsten Sehnsüchte und auch Ängste, Deine Wut, Trauer und vielleicht auch Deine Verzweiflung. Lasse alles raus, halte nichts zurück und denke beim Schreiben auch nicht darüber nach was da aus Deiner Feder entspringt, sondern lasse es einfach aus Dir heraussprudeln und notiere. Sei vor allem ehrlich Dir selbst gegenüber.
- Mache dies 7 Tage ohne Unterbrechung jeden Abend vor dem Zubettgehen. Wenn der Wecker nach 30 Minuten klingelt höre auf mit dem Schreiben. Wenn Du magst, kannst Du jetzt noch einmal lesen, was Du Dir da von der Seele geschrieben hast und dies so ein wenig reflektieren. Zerknülle dann das Blatt Papier oder zerreisse es als kleines Ritual. Damit unterstützt Du noch ein klein wenig das Loslassen und wirst merken, wie Erleichterung und Wohlgefühle sich bemerkbar machen.
In herzlicher Verbundenheit
Irmgard Bronder